Mit einer Portugiesin, die nicht mindestens eine Wäscheleine voll frischgewaschener Wäsche pro Tag im Wind flattern hat, stimmt etwas nicht. Soll sie sich doch zusammenreißen und die frischgewaschene Wäsche vom Vortag noch einmal waschen! Das unaufhörliche Flattern der Wäschestücke im Wind ist ein gutes Ersatzgeräusch für das unaufhörliche Schlagen der Meereswellen gegen die Küste, die eine überzeugte portugiesische Hausfrau nur selten zu Gesicht bekommt.
Ich bin vom Busbahnhof Campo Grande durch Entre Campos und Pequeno Campo, also alles in allem bis ins Zentrum zu Fuß gelaufen. Mit dem Rollkoffer und der Handtasche, worin alles war, was ich zum Leben auf Reisen brauchte: Wasserflasche, Sonnencreme, Geld, Brille zum Wechseln für Schatten und Licht, einem Waschlappen, zwei Ersatzunterhosen, Einkaufsbeutel, Schreibheft, Ausweis und Krankenkassenkarte, ein Stift, ein T-Shirt, eine Bluse, ein Rock, Zahnbürste, Seife, Handy-Notfall-Akku.
Ich hätte nicht zu Fuß gehen müssen – diese vielen Stunden an einem Augustnachmittag durch die Hitze und den Staub und die Autoabgase, aber ich wollte, will mir grundsätzlich die Orte erlaufen, – anders – bilde ich mir ein, lerne ich sie nicht kennen. Erst im Schweiße meines Angesichts, erst wenn die Füße in ihren Sandalen vor Schmerz nicht mehr schmerzen, erst wenn mir jegliches weiteres Schwitzen egal ist, erst wenn ich die dunklen Stellen auf dem Stoff unter meinen Achseln nicht mehr beachte, fühle ich mich als Teil des geografischen Fleckens, auf dem ich gelandet bin.